Emma schreibt by Armand Amapolas

Emma schreibt by Armand Amapolas

Autor:Armand Amapolas
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Zech
veröffentlicht: 2018-12-15T00:00:00+00:00


21

Es hatte Emma reichlich viel Überwindung gekostet, Mike anzusimsen. Sekundenlang hatte sie ihren Daumen über dem Smartphone-Display schweben lassen, über dem Adresseintrag 'Mike'. Was ihr dabei alles durch den Kopf schwirrte, hätte sie so wenig auseinanderzutzeln können wie die Bestandteile einer Weißwurst. Dass der Angemorste postwendend zurückrief, tat ihr gut. Irgendwie.

Während sie in Oma Ilses Apartment hockte und auf Mike wartete, nutzte sie die Zeit, eine Liste aufzustellen von Dingen, die sie beschaffen musste, um aus Oma Ilses Apartment das Ihre zu machen – und eine Zweitliste der Dinge, die entsorgt werden mussten. Ihr war klar, dass sie auch dabei würde Hilfe brauchen. Ihr kleiner Mietwagen war für den Transport von Möbeln jedenfalls nicht geeignet. Es war einer der seltenen Momente, in denen Emma bedauerte, keine 'beste Freundin' zu haben. Andererseits, fragte sie sich, sind 'beste Freundinnen' dazu da, bei Umzügen Hand anzulegen? Wohl eher nicht, in ihrer Vorstellung. Sondern zum Tratschen darüber, wer so blöd sein könnte, für lau Emmas Arbeit zu erledigen. Und eine solche Tratschtantenpartnerin brauchte sie nicht. Punkt. Damit war dieses Thema erledigt, wieder einmal.

Aber jemandem, dem sie erzählen konnte, was geschehen war, und der ihr dabei helfen würde, das Erlebte zu sortieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen, den brauchte sie, dringend. Gut, dass Mike auf dem Weg zu ihr war! Und dann gab es ja noch – richtig: Paul Bärkamp! Dem sie ohnehin erzählen sollte, wen sie im Auditorio gesehen hatte: den Reifenprinzen vom Emscherstrand. Und vielleicht konnte Paul Bärkamp ja herausfinden, ob LSB hier nur Urlaub machte oder was ihn sonst nach Teneriffa bringt. Zufälle gibt es nicht, sagte er immer.

Emma telefonierte noch mit Paul Bärkamp, als es klingelte. Mike musste geflogen sein. 'Es tut mir leid, Paul, es klingelt. Das wird Mike Dorenbeck sein. Meldest du dich, sobald du über LSBs kanarische Connection was rausgefunden hast?'

'Klar, Emma. Und pass auf dich auf! Und lass auf dich aufpassen! Sag deinem Herrn Dorenbeck, ich mache ihn persönlich verantwortlich, falls dir etwas zustoßen sollte. Übrigens würde ich ihn wirklich gerne mal kennenlernen, deinen Herrn Dorenbeck.'

Deinen Herrn Dorenbeck? Emma wunderte sich nach Gesprächen mit Paul Bärkamp immer wieder, was der alles verstanden hatte. Oft genug auch das Ungesagte.

Gesagt hatte sie ihm zu Mike und ihr jedenfalls nichts. Aber von Hanischs plötzlichem Tod hatte sie ihm erzählt, von ihrer Wiederbegegnung mit Kommissar Madrigal, vom Konzertbesuch, vom Einbruch in ihr Apartment. Und sie hatte von ihm wissen wollen, was sie jetzt tun sollte, in Bezug auf ihren Vertrag mit Hanisch.

'Ich kann dir nur sagen, was ich tun würde, Emma', hatte er geantwortet. 'Ich würde wissen wollen, was hinter diesem plötzlichen, angeblichen Freitod steckt. Ich wäre neugierig. Und ich würde mir einreden, ich hätte einen Auftrag zu erfüllen. Ich müsste für die 20.000 Euro arbeiten. Ich würde mir sagen, das sei ich Hanisch – oder seinen Hinterbliebenen – schuldig. Journalistisch gesehen jedenfalls sieht doch alles danach aus, als wärest du auf eine Goldader gestoßen. Entschuldige das unpassende Bild! Jedenfalls hast du an etwas gerührt. Ganz sicher geht es um Geld.



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